Fritz Rosenthal hieß er, wohnte in der Oettingenstr. 23, 1. Stock links, direkt neben unserem heutigen Schulgebäude, und besuchte die Luitpold-Oberrealschule, die Vorgängerin unseres Luitpold-Gymnasiums, bis zum Abitur 1931. Berühmte Schüler gab es viele, doch Fritz Rosenthal war zweifellos einer der berühmtesten „Luitpoldianer“. Er war Schriftsteller und ein bedeutender Religionsphilosoph, der sich nach dem 2. Weltkrieg mit Nachdruck für den christlich-jüdischen Dialog einsetzte und zum Mentor der deutsch-israelischen Verständigung wurde.
Am Weihnachtsabend des Jahres 1928 traf der damals 15-Jährige nach reiflicher Überlegung und vielen Gewissensqualen eine Entscheidung, die sein Leben nachhaltig veränderte: Er verlässt sein liberal gesinntes jüdisches Elternhaus, um in den nächsten Jahren bei einer strenggläubigen Familie zu leben. „Mir genügte das Dreitagejudentum nicht mehr“, begründete er seinen Entschluss, „ich wollte dreihundertfünfundsechzig Tage im Jahr meines Judentums bewusst sein.“ Und er änderte auch seinen Namen: Aus Fritz Rosenthal wurde Schalom Ben Chorin: Frieden, Sohn der Freiheit.